Das Auge: ein paar Fakten

Teil 1: Bekannte Fakten rund um das menschliche Auge

Veröffentlicht am: 12.11.2021
Autor/in: Ann-Katrin
Lesezeit: Minuten

Mit seinen fünf Sinnen kann der Mensch sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und dennoch nimmt er rund 80 Prozent seiner Umgebung über die Augen wahr – etwa 11 Prozent der Sinneseindrücke kommen über die Ohren. Der Mensch denkt, träumt und spricht am liebsten in Bildern. Das Auge ist damit das faszinierendste und wichtigste Sinnesorgan in unserem Körper. Zeit, sich den bekannten und kuriosen Fakten rund um das menschliche Auge zu widmen!

Rund 7,5 Gramm wiegt ein menschliches Auge und damit so viel wie eine 50-Cent-Münze. Der Durchmesser eines Augapfels (Bulbus) liegt bei 24 Millimetern, davon ist ein Sechstel in unserem Gesicht zu sehen. Auf Lateinisch heißt das Auge Oculus und wird als Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Lichtreizen definiert. Um Berechnungen für das optische System des Auges durchführen zu können, hat man ein vereinfachtes standardisiertes Augenmodell entworfen. Das bekannteste ist das schematische Normalauge nach Gullstrand (Allvar Gullstrand 1862-1930, schwedischer Augenarzt). Jedoch muss bei der Verwendung des Gullstrand-Auges berücksichtigt werden, dass das einzelne menschliche Auge erheblich davon abweichen kann – es ist schließlich nur eine Annäherung. So besitzt das Auge nach dem vereinfachten schematischen Auge folgende Brechwerte:

  • Hornhaut (lateinisch Cornea - vorderer, glasklarer Teil des Auges) = 43,08 Dioptrien
  • Linse (lateinisch Phakos - klarer, durchsichtiger und elastischer Körper, der das Licht bündelt) = 20,53 Dioptrien
  • gesamtes Auge = 79,73 Dioptrien

Apropos Hornhaut: die äußerste Schicht, das Hornhautepithel, kann sich innerhalb von 24-48 Stunden selbst heilen. Kleinere Verletzungen wie Kratzer lassen keine Narben zurück. Schmerzhaft sind sie trotzdem, da die Nervenenden der Hornhaut bis zur äußersten Schicht reichen.

Fun Fact: Die Hornhaut von Haien ist der menschlichen Hornhaut am ähnlichsten und wurde laut American Museum of Natural History bereits für Hornhauttransplantationen verwendet.

Iris-Farben und ihre Individualität

Die Augenfarbe ist eines unserer (weitgehend unveränderliches) Körpermerkmale und wird im Personalausweis eingetragen. Schaut man sich die Farben des menschlichen Auges an, fällt schnell auf, dass Braun die häufigste Augenfarbe ist. Weltweit haben etwa 70 bis 90 Prozent aller Menschen braune Auge. Der Rest verteilt sich auf Blau (8-10%), Grau (3%) und Grün (2%). Ein seltenes Phänomen ist, dass rund ein Prozent der Menschen zwei unterschiedliche Augenfarben besitzen (Heterochromie). Viele hellhäutige Babys kommen mit blauen Augen zur Welt. Erst im Laufe der nächsten Monate bildet sich Melanin, ein Farbstoff, der die Augen dunkler färbt und die wahre, vererbte Augenfarbe des Kindes zeigt.

Fun Fact: Blaue Augen stammen scheinbar aus einer Iris-Mutation in Europa vor rund 6.000 bis 10.000 Jahren. Dies geht auf eine Studie von Hans Eiberg, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Zelluläre und Molekulare Medizin an der Universität Kopenhagen, aus dem Jahr 2008 zurück. “Ursprünglich hatten wir alle braune Augen, aber eine genetische Mutation, die sich auf das OCA2-Gen in unseren Chromosomen auswirkte schuf einen ‚Schalter‘, der die Fähigkeit zur Erzeugung brauner Augen buchstäblich ausschaltete.“ Diese Veränderung sei so spezifisch, dass die Vermutung nahe liege, dass alle heutigen blauäugigen Menschen vom selbem Menschen aus dem Nordosten des schwarzen Meeres abstammen.

Wusstest du, dass ein Iris-Scan sicherer als ein Fingerabdruck ist? Das liegt an den biometrischen Merkmalen. Ein Fingerabdruck hat rund 40 solcher individuellen Merkmale. Mittels moderner Technologie konnten an der menschlichen Regenbogenhaut etwa 260 Merkmale entdeckt werden. Schon im Kindesalter sind diese Erkennungsmerkmale ausgebildet und bleiben ein Leben lang in diesem Zustand (Ausnahme durch Verletzungen oder Erkrankungen). Darüber hinaus ist die Iris weniger äußerlichen Einflüssen ausgesetzt und kann sich nicht abnutzen wie die Haut an den Fingerkuppen, wenn sie stark mechanisch beansprucht werden.

Im zweiten Teil der Serie rund um “Das Auge” schauen wir uns an, was das Auge im Hintergrund alles leistet. Nicht alles ist im ersten Moment sichtbar. Ein paar kuriose Fakten gibt es ebenfalls! Vorher könnt ihr im nachfolgenden Artikel rund um das Thema “Trockene Auge” nachlesen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen verzichtet und das generische Maskulinum verwendet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beide Geschlechter.