Faktencheck – operative Optik

Keratokonus – Keratotorus (PMD = Pelluzidale Marginale Hornhautdegeneration)

Veröffentlicht am: 9.11.2020
Autor/in: Chiara
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Während der Keratokonus durch eine Ausdünnung der Hornhautmitte zu einer Aufsteilung dieser führt, rührt der Keratotorus (PMD) durch eine Verdickung der Hornhautränder (Degeneration) her. Typisch ist auch, dass die dünnste Stelle der Hornhaut bei einer Pelluzidalen Marginalen Hornhautdegeneration nicht zentral liegt, sondern meist etwas daneben. Erst bei fortgeschrittenem Stadium, wenn die Hornhautränder durch die Verdickung das Zentrum aufsteilen, rückt die dünnste Stelle mehr und mehr in die Hornhautmitte. Man erkennt die „PMD“ auch durch eine Hornhaut Topographie die aussieht als würden sich zwei Vögel mit dem Schnabel berühren („Kissing Birds“).

Konus

Harte Kontaktlinsen

Die bestmögliche optische Korrektur im frühen Stadium ist nach wie vor die harte Konus -Kontaktlinse. Hierfür gibt es auch passende Fachliteratur die euch, bei Fragen oder für eine fachliche Auffrischung, zu Rate stehen. Auch die Anpassberatung der Linsenhersteller stehen für eure Fragen telefonisch immer zur Verfügung. Ein Irrtum ist allerdings, dass das Fortschreiten des Keratokonus/Keratotorus durch harte Linsen aufzuhalten oder zu verzögern ist. Sollte das nach der Anpassung der Fall sein, ist das ein Zufall. Somit ist dringend eine zusätzliche ärztliche Abklärung des Stadiums, bei einem Keratokonus-Erfahrenem Arzt, dem Kunden anzuraten.

Crosslinking – Was wird gelinked?

Das Crosslinkingverfahren sorgt für eine Stabilisierung der Hornhaut durch eine vermehrte Vernetzung der Zellen. Diese wird durch eine Sättigung der Hornhaut mit Rivoflamin (Vitamin B) und einer Bestrahlung mit UV-Licht herbei geführt, die zu einer Reaktion der Zellen führt. Wichtig ist das die Hornhaut rechtzeitig behandelt wird, da ab einem bestimmten Stadium nur noch eine Hornhauttransplantation helfen kann. Umso wichtiger ist es das der Augenoptiker im Fachgeschäft bei einer Kontaktlinsenanpassung die Anzeichen frühzeitig erkennt und den Kunden an einen Augenarzt oder an ein operatives Augenzentrum verweist. Moderne Keratographen zeigen solche Grenzwerte bereits an. Das Crosslinking wird allerdings nur bis zum 40 Lebensjahr praktiziert, da danach die natürliche Kollagenquervernetzung bereits abgeschlossen ist.

Keraring – Wofür ist das eigentlich?

Die sogenannten „intracornealen Ringsegmente“ sind Implantate die nach einer abgeschlossenen Crosslinking Behandlung in die Hornhaut eingesetzt werden können um die Hornhaut Oberfläche wieder gleichmäßiger zu gestalten, sodass die übrig bleibende Fehlsichtigkeit mithilfe formstabiler Linsen oder einer Brille besser korrigiert werden können. Sie stellt somit keine Behandlung des Keratokonus dar, sondern gehört zu einem korrigierendem Eingriff. Dieser ist minimal invasiv und reversibel.

Dich hat das Thema interessiert? Hier findest du den nächsten Beitrag rund um die Katarakt.